Legalisierung von Cannabis in Deutschland: Wann ist damit zu rechnen?

Der Reggaekünstler Peter Tosh sang bereits in den Siebzigerjahren ein Loblied auf Cannabis. Damals war allerdings noch nicht einmal im Traum daran zu denken, dass Gras irgendwann einmal in der breiten Öffentlichkeit den Zuspruch erfahren könnte, den es heute – zumindest in einigen Bereichen – innehat. Trotz inzwischen zahlreicher belegter Studien, dass Cannabinoide der Gesundheit deutlich mehr nutzen als schaden, gibt es immer noch Kritiker, die sich gegen eine Legalisierung aussprechen. Doch auch die anderen Stimmen werden lauter. In den USA ist Cannabis inzwischen in vielen Bundesstaaten legalisiert worden. Und klar ist: Auch Deutschland wird folgen.

Cannabinoide waren lange Zeit erlaubt

Was sicher die wenigsten Leute wissen: Bis zum Jahre 1929 war Cannabis in Deutschland vollkommen legal und gehörte zu angesagten Partys dazu wie heute Alkohol, Gras und viele andere Rauschmittel. Beispielsweise wurden Opium oder auch Kokain in weiten Teilen der Bevölkerung bedenkenlos in großen Mengen konsumiert. Erst das neue Opiumgesetz vom 10.12.1929 brachte eine Änderung. Allerdings wurde der Besitz und Konsum von Rauschmitteln zunächst nur sehr wenig verfolgt und – wenn überhaupt – nur milde bestraft. 

Erst nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten kam ein radikaler Wandel. Von diesem Zeitpunkt an wurde der Besitz von Rauschmitteln aller Art geradezu drakonisch bestraft. In besonders schweren Fällen drohte sogar Konzentrationslager. Andererseits wurden einige Drogen von der Pharmaindustrie speziell hergestellt, meistens für die Soldaten an der Front. Der Begriff „Panzerschokolade“ dürfte einigen von Euch vielleicht ein Begriff sein. Diese mit Rauschmitteln aufgepeppte Schokolade enthielt eine gewisse Dosis Methylamphetamin, um die Soldaten mit Energie zu versorgen und an der Front furchtloser zu machen. Zudem wurde diese Droge eingesetzt gegen Entzugserscheinungen von Opiaten und Kokain, ebenso gegen die von Alkoholmissbrauch. 

Cannabis – das unterschätzte Heilmittel

Inzwischen hat sich der Wirkstoff Cannabinoid in vielen verschiedenen Studien als wirksames, die Schulmedizin unterstützenden Mittel gegen allerlei Krankheiten bewährt. Zu diesen gesundheitlichen Beschwerden zählen:

  • ADHS
  • Migräne
  • Rheumatische Beschwerden
  • Entzündliche Erkrankungen
  • andere Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Stress
  • Schlafstörungen
  • Multiple Sklerose
  • Epilepsie
  • Allergien
  • Fibromyalgie
  • Polyneuropathien
  • Reizdarmsyndrom
  • Tourette-Syndrom
  • Angststörungen
  • Depressionen

seit Neuestem laufen Studien, dass der Wirkstoff auch gegen Beschwerden bei Corona und long Covid unterstützend wirken kann. 

Immer mehr Ärzte setzen auf die Heilkraft der Cannabispflanze und verschreiben sie zu medizinischen Zwecken gegen Schmerzen, Depressionen und Ängste. Die Betroffenen berichten von erheblichen Linderungen ihrer Beschwerden und besserem Ein- und Durchschlafen.

Politische Debatten nehmen seit längerem wieder Fahrt auf

Seit einigen Jahren mehren sich die Stimmen in der Politik für eine Legalisierung von Cannabis. Im Jahre 2015 sprach der Grünenpolitiker Cem Özdemir von einer Erlaubnis, die bereits 2017 in Kraft treten sollte, was jedoch an einem Veto der CDU scheiterte. 

Aufwind bekommt die Debatte seit letztem Jahr, nachdem die neue Regierung gewählt und die Ampel- Koalition gebildet wurde. Die Grünen sprachen sich ja bereits seit langer Zeit für die Erlaubnis des Besitzes einer gewissen Menge Cannabis für den Eigengebrauch aus und nun hat sogar Gesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach seine positive Meinung zur Legalisierung kundgetan. Da er der Meinung ist, dass die illegale Beschaffung von Gras häufig mit hohen gesundheitlichen Risiken behaftet ist, möchte er die kontrollierte Abgabe über Apotheken ermöglichen, um so den kriminellen Machenschaften in dieser Hinsicht ein Ende zu setzen. Auf dem Schwarzmarkt erworbenes Hanf sei häufig mit Streckmitteln wie beispielsweise Heroin versetzt, was beim Kauf in der Apotheke nicht passieren könne. Die wirkliche Gefahr liege also im illegalen Erwerb und den damit verbundenen Risiken.

Pro und Contra der Legalisierung von Cannabis

Nahezu jeder Mensch hat mindestens einmal in seinem Leben Gras konsumiert. Inzwischen ist zwar der Konsum kleinerer Mengen selbst nicht mehr strafbar, doch der Anbau und der Handel ist gesetzlich noch immer verboten. Die Ampel-Koalition ist die erste Regierung, bei der die Legalisierung tatsächlich in die Tat umgesetzt werden könnte. Welche Argumente stehen dafür? Und welche bringt die Gegenseite, die sich noch immer für ein Verbot ausspricht?

Zunächst einmal kann ein Argument, dass Alkohol deutlich schädlicher wirkt als Gras und trotz nachgewiesener gesundheitsgefährdender Wirkung legal käuflich zu erwerben und gesellschaftlich akzeptiert ist, nicht geleugnet werden. Und das sogar bereits im jugendlichen Alter von 16 Jahren. Es ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass Alkohol nahezu jedem Organ bleibende Schäden zufügen kann. 

Demgegenüber hat der Wirkstoff CBD in der Hanfpflanze belegbar positive Auswirkungen auf viele körperliche Funktionen. Wie oben bereits aufgezählt wurde, hilft der Stoff bei zahlreichen Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Gehirns. Zudem bestätigen Mediziner, dass Cannabinoide deutlich weniger schädlich sind als die Auswirkungen von Alkohol. Die Gefahr – um es mit Herrn Dr. Lauterbach zu sagen – besteht hauptsächlich in der illegalen Beschaffung, die – wie du oben bereits lesen konntest – tatsächlich mit den genannten Risiken verbunden sein kann. 

Eine kontrollierte Abgabe über die Apotheken würde dieses Risiko gänzlich ausschalten. 

Cannabis zu medizinischen Zwecken erlaubt

Da Cannabinoide aufgrund seiner positiven Auswirkungen auf zahlreiche Krankheitsbilder inzwischen immer häufiger von Ärzten empfohlen und verschrieben werden, ist es von der Logik her nur schlüssig, Gras auch für die Gesellschaft in kontrolliertem Maße legal zugänglich zu machen. Für das Gras, aus dem das THC weitestgehend herausgefiltert wurde, ist der Erwerb bereits seit längerem über spezielle Shops möglich. Inzwischen werden die CBD-Produkte als Tee, zum verdampfen, zum rauchen und sogar als Fruchtgummis angeboten. 

Fazit

Aufgrund sehr vieler Argumente, die klar für eine Legalisierung sprechen und den Zusagen der Politik wird mit hoher Wahrscheinlichkeit noch 2022 eine Legalisierung erfolgen. Einen genauen Termin wurde bisher von Seiten der Regierung zwar noch nicht genannt, doch ist sehr wahrscheinlich schon bald damit zu rechnen. 

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