H wie Herkunft: Wo kommt Cannabis eigentlich her?

Cannabis ist der lateinische Name für Hanf. Heute ist es vor allem für seine berauschende und schmerzlindernde Wirkung in den meisten Teilen der Erde verbreitet. Bei den Rauschmitteln ist es nicht nur in Deutschland, sondern weltweit auf Platz eins, Millionen von Menschen konsumieren es jährlich. Es kann aus medizinischen Gründen verschrieben werden, viele nutzen es jedoch auch illegal, da der Besitz und private Anbau nicht in jedem Land legalisiert ist. Doch woher kommt das beliebte Hanfgewächs überhaupt?

Die Anfänge und ersten bedeutenden Funde von Cannabis

Laut wissenschaftlichen Forschungen ist es erstmals in der Neusteinzeit aufgetaucht. Wo genau, ist jedoch nicht ganz geklärt, da die Pflanze über die Handelsrouten der Menschen bereits in früher Zeit an verschiedenen Orten gesät und gezüchtet wurde. Ein Detail ist dagegen klar geklärt und bestätigt:

 Cannabis stammt auf jeden Fall aus Asien. Man weiß lediglich nicht, ob es nun aus dem zentralasiatisch gelegenen Teil rund um Kasachstan kommt oder weiter aus dem Osten aus China. Früher wurde es in diesen Gebieten nicht nur mit einem berauschenden oder medizinischen Hintergrund gepflanzt. In der Steppe wuchs die Pflanze, um den harten trockenen Boden aufzulockern und der Erde kühlenden Schatten zu spenden. Dieser Nutzen war entscheidend in der Landwirtschaft und somit konnten später andere Nutzpflanzen, wie Getreide, an die gleiche Stelle gesät werden. 

über 3000 Jahre alte Spuren

Überlieferungen zufolge sollen die ersten menschlichen Spuren im Zusammenhang mit der Pflanze bis in das Jahr 3000 v. Chr. reichen. Im Osten von Asien wurde es damals als eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt angebaut. Nicht nur für das Anfertigen von Stoff und Kleidungsstücken, sondern auch schon als Heilmittel gegen viele Beschwerden nutzte man es in der Frühzeit oft und gerne. 

Im alten China verwendeten die Bewohner die Samen als aromatisches Nahrungsmittel und die faserige robuste Struktur der Stängel und Blätter war perfekt für die Herstellung von handelsüblichen Kleidern und Seilen geeignet. Es galt, aus den Hanfsamen konnte nährstoffreiches Öl, aus den Stängelfasern Stoff und aus den Blüten und Blättern ätherische Aromaöle hergestellt werden. 

Von China kam das Cannabis mit der Zeit nach Indien, auch hier wurde es schnell als hilfreich befunden, und sogar bereits kurz nach der Einführung in das Land in Rituale und Handlungen der indischen Kultur integriert. Genauso wie die chinesische Bevölkerung nutzen die Menschen in Indien Hanferzeugnisse ebenfalls als natürliches Mittel gegen Krankheiten. Bei der im indischen Raum verbreiteten Krankheit Lepra, anderen mit Fiebersymptomen verbundenen Krankheiten und Infektionen, sowie bei Durchfall half Hanf bei der Genesung und der Schmerzbekämpfung. Es löste Krämpfe und die sedierende Wirkung schonte den Körper und Geist bei der Verbesserung des Gesundheitszustandes.

Die Wichtigkeit der Seidenstraße

Zunächst breitete sich die Hanfpflanze in den jeweiligen Nachbarländern im asiatischen Raum aus. Doch der Einfluss der Seidenstraße auf die Verbreitung der Hanfsamen Richtung Westen war enorm. Neben Stoffen wie Seide, Tierfellen, Rohstoffen wie Gold, Bronze und Silber, Glas, Keramik und Porzellan kamen Gewürze, Stoffe zum Aromatisieren und Parfüm von Ost nach West. Die westlich gelegenen Länder dagegen lieferten zahlreiche Glasprodukte und heimische Edelsteine, wie z.B. Bernsteine oder Smaragde. Im Gegensatz zu diesen alltäglich Produkten und Luxusgütern wurden lebensrettende Medikamente und Mittel mit aphrodisierender und betäubender Wirkung, z. B. bei Operationen, über die Seidenstraße zum Weitertransport in andere Länder geliefert.

Erste Spuren von Cannabis in Europa

In Europa angekommen, breitete sich die Pflanze über den Seeweg nach Amerika aus. In Europa selbst stand die nützliche Struktur der Hanffaser im Vordergrund. Im Mittelalter wurden Waffen, wie Bögen, mit Hanf bezogen und eingesetzt. Einige Hundert Jahre v. Chr. war es im alten Ägypten und im alten Griechenland üblich Kleidung aus Hanf zu tragen, daraus wird geschlossen, dass sich zu diesem Zeitpunkt Cannabis schon in weiten Teilen des Nahen Osten, Südosteuropas und Nordafrikas befand. In Südeuropa entwickelte man Hanfpapier und schrieb auf ihm. In Seilereien half das exotische Produkt dabei, bessere Seile und Tücher für den Schiffsbau herzustellen.

Der Anbau heute

Heutzutage wird die Hanfpflanze vor allem in Ländern wie der Türkei, dem Libanon und anderen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, in Nordafrika, sowie in zentralasiatischen Ländern wie Afghanistan, Pakistan und Kasachstan angebaut. Dies lässt sich darauf zurückschließen, dass dort wegen der vorherrschenden Staatsreligion des Islams ein Alkoholverbot besteht. Oft wird hier Cannabis als Ersatzprodukt zum Alkohol konsumiert und ist vergleichbar mit der Beliebtheit und Verbreitung von alkoholischen Getränken im Westen. In Europa und Nordamerika hat sich Cannabis immer mehr als Konsumgut etabliert, aber Alkohol und Nikotin bleiben immer noch die Top zwei unter den Genussmitteln.

Nicht zu verwechseln ist der Anbau für Marihuana mit dem für Haschischprodukte. Marihuana wird hauptsächlich in süd- und mittelamerikanischen Ländern, der Karibik und seit der Legalisierung im Westen Europas, z.B. in den Niederlanden, verarbeitet und anschließend ins Ausland verkauft. Hanf wächst optimal bei gemäßigtem und tropischem Klima, er kann wild in der Natur vorkommen oder auf Plantagen zur Zucht. Afghanistan und Marokko sind die Hauptexporteure für Hanf, neben dem offiziellen Handel, gibt es immer wieder Erzeugnisse, die verunreinigt sind, auf dem Schwarzmarkt landen oder unter nicht fairen Bedingungen für Menschen und Umwelt entstehen. 

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